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Artikelreihe des Generalkonsuls in der Tageszeitung Kobe Shimbun Nr. 3: "Die Jugend von heute..."  

Besuch in einer Pflegeeinrichtung für Schwerstbehinderte.

Besuch in einer Pflegeeinrichtung für Schwerstbehinderte., © GK Osaka-Kobe

06.07.2021 - Artikel
大阪市にあるデーセンター「夢飛行」で働くボランティアのドイツ人青少年をエバーツ総領事が訪問(2021年6月23日)
大阪市にあるデーセンター「夢飛行」で働くボランティアのドイツ人青少年をエバーツ総領事が訪問(2021年6月23日)© GK Osaka-Kobe

Dem römischen Philosophen Seneca wird ein Zitat über die Jugend zugeschrieben: sie „wandle zwischen Glück und Unglück“ und „verachte beide“. Daraus spricht ein wenig Neid auf die Unbekümmertheit junger Menschen; aber man kann es auch als Kritik an mangelnder Ernsthaftigkeit lesen. Und kennen wir nicht alle diese Kritik an „der Jugend von heute“? In Deutschland hört man Zeitgenossen oft klagen, die jungen Leute seien „unpolitisch“ geworden, sie seien „angepasst“ und folgten nur noch dem Mainstream und den Medien.


Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, drei junge deutsche Freiwillige zu treffen, die in einer Schwerbehinderteneinrichtung im Kansai für ein Jahr arbeiten. Sie hatten gerade den Schulabschluss gemacht; eine von ihnen studiert schon an der Universität. Aus Begeisterung für Japan und mit großer Empathie hatten sie sich beworben. Statt nur an eine möglichst schnelle Karriere zu denken, wollten sie zunächst etwas Gemeinnütziges tun.


Es war herzergreifend zu sehen, mit wie viel Liebe und Fürsorge sich die jungen Leute um Menschen kümmern, die rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen sind. Damit helfen die Freiwilligen auch den Familien der Betreffenden, die ihre Kinder in guter Obhut wissen, solange sie selbst bei der Arbeit sind. Und junge Leute wie diese drei Freiwilligen gibt es viele, gerade in Japan und in Deutschland.


In mir hat diese Begegnung einen tiefen Eindruck hinterlassen, und ich mag pauschale Kritik an der Jugend nicht mehr hören. Junge Menschen haben heute ein ebenso so großes Herz wie früher. Nur dürfen wir es ihnen nicht austreiben. Deshalb halte ich es lieber mit einem Zeitgenossen des Philosophen Seneca, mit Jesus Christus. Er hatte Vertrauen in die jungen Leute und half ihnen, ihr gutes Herz zu bewahren, egal wie hart und fordernd der Alltag werden möge. Das ist heute wichtiger denn je.


Martin Eberts

(erschienen in der Abendsausgabe der Artikelreihe Kobe Shimbun am 04.08.2021)

Weitere Informationen

Hier arbeiten drei junge deutsche Freiwillige, die sich gleich nach dem Abitur bzw. schon im Studium für ein soziales Jahr entschieden haben.

Besuch in einer Pflegeeinrichtung für Schwerstbehinderte (23.06.2021)

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