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Geschichte des Generalkonsulats

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Begründungszeit - vor dem ersten Weltkrieg

Auslaendersiedlung in Kobe, 1890
Auslaendersiedlung in Kobe, 1890 © AA


Die Geschichte des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland Osaka-Kobe ist aufs engste mit der Entwicklung der Stadt Kobe und der Präfektur Hyogo verbunden. Am 1. Januar 1868 stellte die japanische Regierung ein ca. 50 ha großes Stück Land in der Nähe des Dorfes Kobe für eine ausländische Handelsniederlassung zur Verfügung. In den Jahren darauf kamen zahlreiche Deutsche nach Kobe, erwarben Grundstücke und begannen Handel zu treiben.
Die für die Deutschen erforderliche Interessenvertretung gegenüber den japanischen Behörden übernahm als sog. „Wahlkonsul“ der Hamburger Kaufmann August Evers von der Firma Kniffler & Co., dem Vorgänger des heutigen renommierten Handelshauses „Illies & Co.“. Da die Bedeutung Kobes als Hafen- und Handelszentrum für Deutschland ständig stieg, wurde 1874 in Kobe ein Berufskonsulat mit der offiziellen Bezeichnung „Kaiserlich Deutsches Konsulat in Hyogo und Osaka“ eingerichtet. Der Schriftverkehr zwischen deutschen und japanischen Behörden umfasste 1897 bereits 1.781 Vorgänge. Die deutsche Gemeinde zählte damals schon 136 Personen. 115 deutsche Schiffe liefen Kobe an. Die Zunahme der Konsulararbeit verlangte die Unterbringung in geeigneten Räumlichkeiten. Am 28.12.1901 wurde der Neubau der Kanzlei des Deutschen Konsulats an der „Higashi Machi 117“ in Kobe mit einem Festakt eingeweiht. 1902 war die Bedeutung des Konsulatssitzes Kobe so gewachsen, daß die Umbenennung in „Kaiserlich Deutsches Konsulat in Kobe“ erfolgte.

1906 besuchte eine erste offizielle Delegation des Deutschen Reichstages das Generalkonsulat, auch um sich über den im Jahr zuvor zu Ende gegangenen Russisch-Japanischen Krieg zu informieren. Mit der Gründung der Deutschen Schule im September 1909 wurde ein weiterer Grundstein für die feste Verankerung der Deutschen in Kobe gelegt, der noch heute von größter Bedeutung ist.

Während des ersten und zweiten Weltkriegs

Nach der japanischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich am 23.08.1914 wurden die diplomatischen Beziehungen zeitweilig abgebrochen und die Vertretung in Kobe geschlossen. Die traditionell guten deutsch-japanischen Beziehungen überdauerten jedoch das Kriegsgeschehen. Die nach der Kapitulation der deutschen Kolonie Tsingtau in Japan internierten deutschen Soldaten blieben zum Teil in Kobe und gründeten hier so bekannte Familienunternehmen, wie „Juchheim“ oder „Freundlieb“. Aber auch das „Deutsche Haus“ bei Naruto und eine Städtepartnerschaft zwischen Naruto und dem deutschen Lüneburg sind Zeugen der deutsch-japanischen Beziehungen in dieser schwierigen Zeit. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde neben einer Vertretung in Yokohama auch das Generalkonsulat in Kobe im Jahre 1922 wiedereröffnet. Als die Dienststelle Yokohama wegen des großen Kanto-Erdbebens 1923 ihre Geschäfte ganz aufgab, wurde Kobe zur einzigen deutschen Vertretung neben der Botschaft in Tokyo. Da viele deutsche Geschäftsleute aus dem Kanto-Gebiet damals einen neuen Anfang in Kobe und Osaka versuchten und viele Familien nach Kobe flüchteten, lebten zeitweilig mehr Deutsche im Kansai, als in Tokyo. Der deutsch-japanische Kulturaustausch nahm insgesamt in den zwanziger und dreißiger Jahren stark zu. So entstand z.B. neben einigen deutsch-japanischen Gesellschaften, der Verein „Eiche“ („Kashiwa no kai“) und ein „Deutsches Forschungsinstitut“ in der Form einer japanischen Stiftung in Kyoto. Von 1930 bis 1934 bestand in Osaka, dem damals bereits aufstrebenden Zentrum der Schwer- und Chemieindustrie, ein weiteres eigenständiges Konsulat. Ab 1934 wurden beide Vertretungen jedoch wieder zusammengelegt. Die deutschen Interessen im Kansai lagen in den dreißiger und vierziger Jahren ohne Zweifel noch schwerpunktmäßig in Kobe mit seiner deutschen Gemeinde und dem regen deutsch-japanischen Schifffahrtsverkehr.

Der 2. Weltkrieg bedeutete einen tiefen Einschnitt in den deutsch-japanischen Beziehungen. Die Militarisierung des beiderseitigen Verhältnisses in der Achse Berlin - Tokyo und die von Deutschland und Japan verlorenen Aggressionskriege wirkten sich verheerend auf die mühsam geschaffenen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen aus, ohne jedoch die gegenseitigen Sympathien der Menschen in beiden Ländern nachhaltig beeinflussen zu können.

Das Generalkonsulat in Kobe war in dieser schwierigen Zeit einer der wichtigsten Anlaufstellen für Hunderte von deutschen Flüchtlingen aus dem gesamten asiatischen Raum.

Nach dem Krieg

Anfang Juni 1945, knapp einen Monat nach dem Kriegsende in Europa, wurde auch das Gebäude des Generalkonsulats Osaka-Kobe bei einem Luftangriff völlig zerstört. Nach der Kapitulation Japans im August 1945 mussten in den folgenden 2 Jahren fast alle Deutsche Kobe verlassen. Viele wurden nach Deutschland repatriiert. Das Konsulat arbeitete trotz der abgebrochenen diplomatischen Beziehungen noch mit einer Sondergenehmigung bis 1948 weiter, um diese Repatriierung zu organisieren. Der Grundbesitz wurde jedoch konfisziert und auch nie zurückerstattet, so daß eine der wichtigsten Wurzeln des deutschen Konsulats in Kobe für immer verloren ging. Die starken persönlichen und wirtschaftlichen Bindungen der Deutschen zu Kobe führten jedoch dazu, daß schon während der amerikanischen Besetzung nach und nach mehr als 300 Deutsche nach Kobe zurückkehrten.

Am 18.05.1953 begann mit der Eröffnung des neuen Generalkonsulats Osaka-Kobe in Kobe ein neues Kapitel für die deutsch-japanischen Beziehungen in Westjapan. Kulturelle Institutionen, wie das Deutsch-Japanische Kulturinstitut in Kyoto, die Zweigstelle der seit 1873 bestehenden Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) und auch die Deutsche Schule Kobe konnten in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre ihre Aktivitäten wiederaufnehmen.

In den folgenden 40 Jahren war die Arbeit des Generalkonsulats durch die zunehmend enger werdenden wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan geprägt. Die Goethe-Institute in Osaka (seit 1964) und Kyoto (seit 1955, Neubau 1983) mit inzwischen über dreitausend Sprachkursteilnehmern jährlich, sowie die 26 Japanisch-Deutschen Gesellschaften und 18 Städtepartnerschaften im Amtsbezirk entwickelten sich zu einer dauerhaften Grundlage für die beiderseitigen Beziehungen.

Der Handel zwischen beiden Ländern wurde zunehmend über den aufblühenden Containerhafen Kobe abgewickelt. Etwa siebzig deutsche Firmen gründeten Niederlassungen im Amtsbezirk. Knapp 1000 Deutsche leben seit dieser Zeit ständig im Amtsbezirk. Eine wachsende Anzahl von internationalen Großereignissen, Reisen deutscher Politiker sowie der Aufbau der Zusammenarbeit mit den Konsulaten anderer EU-Staaten nimmt seit Beginn der neunziger Jahre einen immer größeren Stellenwert in der Arbeit des Generalkonsulats ein.

Hanshin-Erdbeben und Umzug nach Osaka

Erdbeben in Kobe 1995
Erdbeben in Kobe 1995 © dpa - Bildarchiv

Dadurch konnte die vollständige Arbeitsfähigkeit, wenn auch vorerst unter provisorischen Bedingungen, schneller wiederhergestellt werden. Außerdem wurde durch die Verlegung des Generalkonsulats der wachsenden Bedeutung Osakas für die deutsch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen Rechnung getragen. Am 23. Oktober 1997 eröffnete Außenminister Kinkel offiziell die neue Kanzlei in der 35. Etage des Umeda Sky Building.

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