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Erdbeben- und Krisenvorsorge
Bitte registrieren Sie sich für Ihre Reise oder Ihren Aufenthalt in Japan auf der Krisenvorsorgeliste der Botschaft über die Anwendung „ELEFAND“. Damit stellen Sie sicher, dass die Botschaft Sie im Notfall erreichen kann: https://krisenvorsorgeliste.diplo.de/.
Allgemein / Einführung
Aufgrund der besonderen Lage Japans an mehreren tektonischen Platten und am Pazifischen Feuerring, gibt es im Jahr etwa 1.500 spürbare Erdbeben. Die meisten davon stellen keine Gefahr dar, doch es gibt auch immer wieder stärkere Beben bei denen es zu Schäden kommen kann.
Das letzte schwere Beben ereignete sich am 01.01.2024 auf der Noto-Halbinsel. Davor gab es mit dem Tohoku-Erdbeben von 2011 ein verheerendes Erdbeben, das die Dreifachkatastrophe (Erdbeben, Tsunami, Nuklearunfall) ausgelöst hat.
In 1995 ereignete sich das Hanshin-Erdbeben, bei dem auch das Gebäude des damaligen Generalkonsulats Kobe zerstört wurde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten 30 Jahren zu einem großen Beben mit einer Stärke von 8-9 auf der Richterskala kommt, beträgt nach Annahme von Experten etwa 80 Prozent. Japan benutzt mit der JMA-Skala (von 1-7) ein eigenes System der Einordnung der Stärke von Erdbeben.
Als besonders von Erdbeben gefährdet werden der Nankai-Graben im Pazifik entlang der Südküste Japans und die Kanto-Region, zu der auch Tokyo gehört, angesehen.
Japan verfügt daher über sehr gute Krisenkonzepte und Vorkehrungen, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
Krisenvorsorge spielt auch im Alltag eine wichtige Rolle. Schulen halten regelmäßig Übungen ab, Unternehmen und Institutionen sind verpflichtet eigene Krisenkonzepte zu erarbeiten und Vorkehrungen zu treffen. Warnsysteme werden täglich getestet und die Baustandards sind sehr hoch.
Neben Erdbeben können auch Taifune, Starkregen, Erdrutsche, u.ä. eine Gefahrenquelle darstellen.
Um im Ernstfall richtig reagieren zu können, beachten Sie bitte die folgenden Informationen:
Auf Reisen in Japan
Auch in Japan wird der öffentliche Raum umfangreich zu Hinweiszwecken genutzt. Beobachten Sie Ihre Umgebung und nehmen Sie Warn- und Hinweisschilder aktiv wahr.
Neben den üblichen Notausgangsschildern in Gebäuden befinden sich auf der Straße oft Schilder, die zum nächsten Evakuierungs- bzw. Sammelpunkt weisen. In Meeresnähe gibt es zudem viele Schilder für Tsunami-Evakuierungs-Routen und die Höhe des aktuellen Standorts über dem Meeresspiegel.
Gefahrenzonen-Schilder sind i.d.R. gelb/schwarz; Evakuierungshinweise grün/weiß oder blau/weiß, vergleichbar mit Hinweisen zu Notausgängen.
In ganz Japan sind Lautsprecheranlagen installiert, über die im Notfall Warnmeldungen ausgegeben. Diese Anlagen werden täglich um die gleiche Zeit (meist 17:00 Uhr) mittels einer Melodie getestet. Im Ernstfall erfolgen Ansagen auch auf Englisch.
Hotels verfügen oft über eine Notfall-Grundausstattung (Notfall-Rucksack) und eine Taschenlampe. Schauen Sie sich daher beim Einchecken ins Hotel die örtlichen Gegebenheiten an.
Sofern Ihr Handy mit dem japanischen Netz verbunden ist, erhalten Sie im Ernstfall automatische Benachrichtigungen (Cell Broadcasts). Folgen Sie den Anweisungen auf dem Display.
Es gibt eine Reihe von Apps und Websites, welche die Krisenvorsorge unterstützen. Es ist zu empfehlen, eine dieser Apps zu installieren, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
- Die japanische Tourismusorganisation JNTO hat eine übersichtliche und informative Seite: https://www.jnto.go.jp/safety-tips/eng/
- Die Anwendung „Safety Tips“ der JNTO enthält viele wichtige Informationen zur Krisenvorsorge und kann im Ernstfall Push-Nachrichten mit zusätzlichen, standortbezogenen Detailinformationen verschicken. https://www.jnto.go.jp/safety-tips/eng/app.html
- Für Tokyo bietet die Disaster Preparedness App viele hilfreiche Informationen: iOS / Android
In diesen Apps können Sie auch die nächsten Sammel- bzw. Evakuierungspunkte finden.
Alle Präfekturen und Städte unterhalten zudem Websites, auf denen Sie die Standorte der Evakuierungspunkte nachschlagen können.
Leben in Japan
Sofern Sie länger in Japan bleiben, sollten Sie die folgenden Hinweise beachten:
- Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Wohnung bzw. Ihres Hauses darauf, dass diese/s nach 1981 gebaut errichtet wurde. Seit diesem Jahr gelten strengere Vorschriften für die Erdbebensicherheit von Gebäuden. Seit dem Jahr 2000 gebaute Gebäude erhalten zudem eine Einstufung der Widerstandsklasse gegen Erdbeben.
- In bergigen Lagen sollten Häuser und Wohnungen direkt an Berghängen aufgrund von Erdrutschen gemieden werden.
- Sichern Sie Schränke, Regale u.ä. in Ihrer Wohnung vor dem Umfallen, z.B. durch Anbringen von Winkeln an der Wand oder Deckenstützen.
- Lagern Sie schwere Gegenstände im unteren Teil von Schränken.
- Machen Sie sich mit Ihrer Umgebung vertraut. Finden Sie heraus, wo sich das nächste Krankenhaus mit Notaufnahme und der nächste Sammelplatz befindet. Kundschaften Sie Ihre Evakuierungs-Route aus, sofern Sie nah am Meer wohnen.
- Denken Sie an alternative Fortbewegungsmittel, damit Sie auch beim Ausfall der Bahnen oder bei Straßensperrungen noch mobil sind. E-Bikes sind hier eine gute Möglichkeit.
- Legen Sie sich einen Notfallrucksack an. Diese können teils fertig bestückt gekauft werden und enthalten Notfallausrüstung wie Taschenlampen, Verbandszeug, Notrationen, u.ä.
Zusätzlich sollten in den Rucksack Kopien von persönlichen Dokumenten (Reisepass, Aufenthaltskarte, Impfpass), jahreszeit-angepasste Kleidung, inkl. festem Schuhwerk, Bargeld, insbesondere Münzen für Automaten und benötigte Medikamente gepackt werden. Im Einzelfall können weitere Gegenstände sinnvoll sein. Denken Sie auch an Ihre Kinder und packen Sie etwas zum Zeitvertreib und zur Ablenkung ein.
Verhalten im Ernstfall
Sturm- Erdrutsch oder Tsunamiwarnung
Hier haben Sie i.d.R. etwas Zeit, sich auf das jeweilige Ereignis einzustellen. Bewahren Sie Ruhe und folgen Sie den Anweisungen, die Sie ggf. über Lautsprecher oder Ihr Mobiltelefon erhalten.
Sollte eine Evakuierung angeordnet werden, denken Sie beim Verlassen Ihrer Unterkunft an Ihren Notrucksack und festes Schuhwerk, sowie der Jahreszeit angepasste Kleidung.
Verlassen Sie eine sichere Unterkunft nicht ohne Not. Bei Hotels kann Ihnen das Personal Hinweise zum Vorgehen geben.
Starkes Erdbeben
Hier werden Sie i.d.R. eine akustische Warnung über Ihr Telefon erhalten. Suchen Sie unmittelbar Schutz unter einem Tisch oder im Türrahmen und prüfen Sie, ob Sie außerhalb der Gefahrenzone z.B. für umfallende Möbel sind. Es kann sinnvoll sein, sich hinzusetzen, da man sich bei stärkeren Beben ggf. nicht auf den Beinen halten kann.
Warten Sie das Beben ab und prüfen Sie Ihre Umgebung. Verlassen Sie sichere Gebäude nicht ohne Not, da auf der Straße weitere Gefahren lauern können (herabfallende Gebäudeteile, Stromleitungen). Folgen Sie unbedingt den Anweisungen des Personals. Hören Sie auf die Lautsprecher-Warnmeldungen.
Beachten Sie, dass es nach dem Hauptbeben zu weiteren - auch starken - Nachbeben kommen kann.
Benutzen Sie keine Aufzüge!
Im Auto
Sofern das Beben während des Autofahrens auftritt, erkennen Sie dies möglicherweise an einer ungewöhnlichen Reaktion des Autos (ähnlich einem geplatzten Reifen). Verringern Sie die Geschwindigkeit langsam und fahren Sie an den linken Fahrbahnrand, um die Situation zu prüfen.
Unmittelbar nach einem großen Erdbeben werden i.d.R. alle großen Zufahrtsstraßen für den normalen Verkehr gesperrt, um sie für Rettungskräfte freizuhalten. (Dies erkennen Sie an den Schildern mit der Aufschrift „Emergency Road“ und dem Bild eines lustigen Welses).
Vermeiden Sie daher nicht absolut notwendige Fahrten mit dem PKW, um nicht Gefahr zu laufen, im Verkehrschaos steckenzubleiben. Kürzere Distanzen sollten Sie besser zu Fuß oder z.B. mit dem Fahrrad zurücklegen.
Berge und Meer
In Meeresnähe kann es zu Tsunamis kommen. Folgen Sie der Beschilderung (Tsunami Evacuation Route) und leisten Sie den Anweisungen der zuständigen Katastrophenschutzhelfer Folge.
In den Bergen kann es aufgrund von Starkregen, Taifunen oder Erdbeben zu Erdrutschen kommen. Verlassen Sie gefährdete Gebiete unmittelbar und folgen Sie auch hier den Anweisungen der zuständigen Behörden.
Nach dem Erdbeben
Ist das erste Beben vorüber, prüfen Sie die Sicherheit Ihres Aufenthaltsortes. Stellen Sie ggf. feuergefährliche Geräte ab. Nach einem Beben können, Wasser- Strom- und Gasleitungen unterbrochen sein. Gasanschlüsse verfügen i.d.R. über eine automatische Erdbeben-Abschaltung. Prüfen Sie dennoch, ob Sie Gasgeruch wahrnehmen.
Schauen Sie im Anschluss, ob Sie anderen Personen in Ihrer unmittelbaren Umgebung helfen können. Selbstschutz hat hierbei Vorrang.
Geben Sie Ihren Status weiter, sodass andere Personen (ggf. auch die Familie in Deutschland) wissen, dass es Ihnen gut geht.
Schalten Sie (sofern möglich) den Fernseher ein. Dort werden innerhalb von wenigen Minuten aktuelle Informationen zu den aktuellen Geschehnissen veröffentlicht. Das Gleiche gilt für das Radio.
Sollte eine Evakuierung notwendig sein, nehmen Sie Ihren Notfallrucksack und weitere erforderliche Gegenstände mit. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie die Nacht ggf. in einem Evakuierungszentrum verbringen müssen.
Schauen Sie im Evakuierungszentrum, ob Sie Bekannte oder Landsleute antreffen und schließen Sie sich zusammen. Falls Sie kein Japanisch sprechen, suchen Sie nach Personen mit Fremdsprachen-Kenntnissen, die Sie um Hilfe bitten können.
Sollten an Ihrem Sammelplatz mehrere Deutsche oder EU-Staatsbürger sein, wäre es hilfreich, eine Liste der anwesenden Personen und deren Status zu erstellen und diese der Botschaft zu übermitteln, damit ggf. eingehende Anrufe von Verwandten aus Deutschland entsprechend adressiert werden können.
Kontaktaufnahme
Kontaktieren Sie - soweit dies nach dem Zustand der Kommunikationswege möglich ist - die Firma oder Institution, bei der Sie beschäftigt sind, und unterrichten Sie diese über Ihren Gesundheitszustand und ggfs. über den weiterer Familienangehöriger und KollegInnen. Bitte übermitteln Sie dazu folgende Daten:
- Sammelplatz / Anschrift
- Nachname
- Vorname
- Nationalität
- Name
- Telefonnummer
- eventuelle Verletzungen
- Name des/der Erstellers/Erstellerin der Liste in Druckschrift und Unterschrift
- Datum und Uhrzeit
Versuchen Sie auch Kontakt mit Ihrer Familie in Deutschland aufzunehmen – idealerweise per SMS oder Messenger-Diensten, da die Telefon- und Handynetze schnell überlastet sein können. Teilen Sie ihren aktuellen Status mit.
Maßnahmen der Botschaft
Aufgrund der sehr gut organisierten Krisenvorsorge in Japan sind die japanischen Behörden und Institutionen Ihre erste Anlaufstelle in einer Krisensituation und können Ihnen unmittelbar Hilfe zukommen lassen.
Nach einem Krisenereignis wird der Krisenbeauftragte der Botschaft den Krisenstab der Botschaft einberufen. Dieser koordiniert in enger Abstimmung mit dem Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts und den zuständigen japanischen Behörden die weiteren Maßnahmen.
Informationen zu den getroffenen Maßnahmen der Botschaft werden zeitnah über die verschiedenen Kanäle verteilt (Landsleutebrief, Website, Social Media).
Informationen für Angehörige und Verwandte in Deutschland
Bewahren Sie Ruhe.
Japan ist ein sicheres Land mit einer sehr guten Krisenvorbereitung.
Nichtsdestotrotz kann im Krisenfall das Handynetz überlastet sein, sodass Sie Ihre Verwandten möglicherweise nicht sofort telefonisch erreichen können.
Nutzen Sie daher eher Messenger-Dienste oder E-Mail zur Kontaktaufnahme und halten Sie die Telefonleitungen frei. Folgen Sie der Berichterstattung in seriösen Medien und lassen Sie sich nicht durch Gerüchte und Falschmeldungen z.B. aus sozialen Medien verunsichern.
Informationen und Handlungsanweisungen für Deutsche in Japan werden regelmäßig über die Website der Botschaft und die Kanäle der Botschaft in den sozialen Medien geteilt.
Sofern die Botschaft eine Telefon-Hotline einrichtet hat, wird die Nummer auch dort bekanntgegeben.
Der Bürgerservice des Auswärtigen Amts steht Ihnen 24-Stunden am Tag unter der Telefonnummer +49-(0)30-18-170 zur Verfügung
Info
Bitte beachten Sie, dass alle vorstehenden Hinweise und Ratschläge ohne Übernahme einer Gewähr gegeben werden. Sie sollen Ihnen lediglich helfen, problembewusst eigene Überlegungen hinsichtlich Ihrer persönlichen Sicherheit im Falle eines möglichen Erdbebens anzustellen.